Tägliche oder erschöpfende Aktivität senkt kurzfristig die Fruchtbarkeit

Trondheim (pte/24.11.2009/06:15) - Wenn junge Frauen zu häufig oder mit zuviel Einsatz Sport betreiben, kann das ihre Fruchtbarkeit vorübergehend senken. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Norwegischen Universität der Wissenschaft und Technologie (NTNU) www.ntnu.no/english. Ihrer Studie zufolge dürfte ein allzu intensiv trainierter Körper nicht ausreichend Energie besitzen, um sich gleichzeitig auf eine Schwangerschaft vorzubereiten.

Als "steril" werden Paare bezeichnet, bei denen trotz bestehenden Kinderwunschs nach einem Jahr mit regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Empfängnis eintritt. Die Ursachen dafür können medizinisch sein oder mit dem Lebensstil zusammenhängen, wobei man bisher Rauchen, Stress, Alkohol sowie extremes Über- oder Untergewicht als Risikofaktoren kannte. "Bisher war bekannt, dass Elitesportlerinnen häufig unfruchtbar sind. Wir wollten wissen, ob extreme körperliche Aktivität auch bei anderen Frauen eine solche Wirkung zeigen kann", erklärt Studienautorin Sigridur Lara Gudmundsdottir.

Täglicher Sport auf Kosten des Nachwuchses
Die Forscher analysierten Daten von 3.000 jungen norwegischen Frauen, die zuerst im Jahr 1984 nach Häufigkeit, Dauer und Intensität der körperlichen Aktivität, dann 1995 ein zweites Mal nach Schwangerschaft und Geburten befragt worden waren. Berücksichtigt wurden nur gebärfähige Frauen, die gesund waren und keine Vorbelastung für Unfruchtbarkeit aufwiesen, zudem rechnete man auch den Einfluss bekannter Risikofaktoren weg.

"Zwei Gruppen waren besonders für Unfruchtbarkeit gefährdet", so Gudmundsdottir. Jede vierte Frau, die bis zur Erschöpfung trainierte, war unfruchtbar, zudem auch jede zehnte, die täglich Sport betrieb. Am häufigsten betroffen waren diejenigen, auf die beides zutraf. Besonders deutlich war der Effekt außerdem bei Sportlerinnen unter 30 Jahren. Bei Frauen, die bloß mäßig Sport betrieben oder sich dabei kaum verausgabten, war kein Zusammenhang nachweisbar.

Verspätetes Happy End
Die negative Wirkung des harten Trainings war allerdings nur vorübergehend. Die meisten Sportlerinnen, die an der Studie teilgenommen hatten, bekamen schlussendlich doch Kinder, wobei Frauen mit dem meisten Training in den 80er-Jahren ein Jahrzehnt später sogar zur Gruppe mit den meisten Kindern gehörten. Aus den Angaben lasse sich nicht schließen, inwiefern sich das Sportausmaß in dieser Zeit geändert hatte, so die Studienleiterin. "Vielleicht führte der Sport auch anfangs zu Problemen, langfristig jedoch zu einem Hormonprofil, das das Schwangerwerden sogar erleichterte."

Frauen mit Kinderwunsch sollten nicht ganz mit dem Sport aufhören. Frühere Forschungen zeigen, dass mäßiger Sport die Insulinfunktion von Frauen stärkt und somit das Hormonprofil verbessert. "Wir gehen davon aus, dass sich sowohl zuviel als auch zu wenig körperliche Aktivität schlecht auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Richtig dosiert, scheint der Sport Vorteile zu bringen." Zudem sollten Sportlerinnen besonders auf Warnsignale wie extrem lange Menstruationszyklen oder das Ausbleiben der Regel achten.